Geschichte der burgdorfer chöre

Die Gründung des Konzertchores war eine Fusion der drei etablierten Chöre von Burgdorf: Männerchor Liederkranz, Frauenchor Gesangverein und Lehrergesangverein. Im Archiv der Burgergemeinde Burgdorf befinden sich umfangreiche Unterlagen zur Geschichte dieser drei Chöre.

Der Frauenchor Gesangverein

Der Gesangverein bzw. sein Vorläufer feierte seine Entstehung im Jahre 1805. In seiner Anfangszeit war der Gesangverein ein gemischter Chor. Erst die revidierten Statuten von 1973 sprechen von einem Frauenchor.
Von 1875 bis 1972 bildete der Gesangverein zusammen mit dem Männerchor Liederkranz den Konzertverein. Die grossen musikalischen Werke wurden fortan gemeinsam aufgeführt. Ab 1972 traten der Gesangverein, der Liederkranz und der Lehrergesangverein an den grossen Chorwerken als Chorgemeinschaft Burgdorf auf.

Der Männerchor Liederkranz

Der Männerchor Liederkranz ging 1848 aus seinem Vorgänger, dem Männerchor Burgdorf (1842 bis 1846) hervor.
Der Männerchor Liederkranz war neben seinem musikalischen Wirken auch in die Geschichte des Casino-Theaters involviert: Er wirkte bereits bei der Eröffnung im Jahre 1874 massgeblich mit. Die Aktiengesellschaft, die das Gebäude 1873 erbaut hatte, konnte die Lasten nicht lange selber tragen. Die Liegenschaft wechselte von 1882 an mehrmals den Inhaber, bis sie 1887 in den Besitz des Männerchors gelangte. Im Jahre 1931 ging die Liegenschaft, die zu diesem Zeitpunkt für den Liederkranz nicht mehr tragbar war, ins Eigentum der Casino-Theater AG über.

Lehrergesangverein

Der Verein wurde als gemischter Chor im Jahre 1908 gegründet. Zu den Hauptinitianten zur Gründung des Vereins gehörten Ernst Bühler und Sophie Schwammberger. Ab 1972 traten der Lehrergesangverein, der Männerchor Liederkranz und der Frauenchor Gesangverein an den Aufführungen von grossen musikalischen Werken als Chorgemeinschaft Burgdorf auf.

 

Aktivitäten der Vereine

Der Vereinszweck war bei allen Vereinen ähnlich und wurde jeweils dem zeitgenössischen Vokabular und Zeitgeist angepasst. In den Statuten des Gesangsvereins liest man im vorletzten Jahrhundert von “…die Pflege, Beförderung und Hebung des musikalischen Sinnes und des freundschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens ….“. Die Aktivitäten der Vereine waren damals sehr rege und für das gesellschaftliche Leben in der Stadt wichtig. So wirkte der Liederkranz im Jahr 1880 im März im ‚Casino‘ bei der Feier zum Gottharddurchstich, im Mai beim Sängertag in Solothurn, im Juli beim eidg. Sängerfest in Zürich, im August beim Kreisfest in Wynigen und im November beim Konzert zum 100. Geburtstag des Komponisten Conradin Kreutzer mit.

Die Betriebsamkeit unserer Vorgänger ist verständlich: Musik und Gesang waren nicht konservierbar, persönlicher Einsatz war unumgänglich. Kein Schützen- und Turnfest konnte auf die Mitwirkung der musikpflegenden Vereine verzichten. Wer es sich anhören wollte musste hingehen. Jeder Verein hatte seine Solisten. Heute lässt man, beliebig oft, beliebig laut und wo immer, seine Lieblingsmelodien elektronisch laufen; Eigenleistung ade.

Finanziert wurden die Vereine durch die Eintrittsgelder, Mitgliederbeiträge, Konzerteinnahmen, Entschädigungen für den Kirchgesang und allfälligen Donationen.

In den letzten Jahrzehnten verloren die Chöre weitgehend die gesellschaftliche Bedeutung. Umso stärker wird heute die Qualität und das gemeinsame Musikerlebnis gewertet.

 

2.11.2016 Peider Mohr

 

 

 

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